Das Ziel dieser Taxifahrt werden Sie nie erraten
Erinnern Sie sich noch, was ich Ihnen in meinem letzten Newsletter versprochen hatte? Nach drei unglücklichen Ausflügen in die Servicewüste wollte ich Ihnen von einem rundum positiven Erlebnis berichten. Meine Geschichte beginnt in Hamburg. Bei einem Termin mit einem Kunden hatten wir sehr gute Ergebnisse erzielt und ich wollte nun die Heimreise antreten. „Soll ich Ihnen ein Taxi kommen lassen, Herr Bluhm?“ Natürlich nehme ich das Angebot gerne an.
Mein Kunde zückt sein Smartphone – aber nicht, um mit der Taxizentrale zu telefonieren: „Ich buche jetzt immer über die mytaxi-App. Das ist viel komfortabler.“ Und tatsächlich: Bereits Sekunden später können wir in Echtzeit auf einer Karte verfolgen, wie sich ein Fahrzeug unserem Standort nähert. „Man muss nur einen Account anlegen und kann dann sein Taxi sofort anfordern oder auch Tage im Voraus bestellen.“ Toll. „Und abgerechnet wird wahlweise online oder wie gewohnt in bar.“ Bereits nach drei Minuten war der Wagen da und ich verabschiede mich.
Doch so richtig spannend wird die Geschichte erst jetzt
Ich trete also vor die Tür und da steht tatsächlich schon das Taxi – blitzsauber außen, blitzsauber innen. Meine Begeisterung wächst. Freundlich begrüßt mich der Fahrer, ich nenne mein Ziel und wir fahren los.
„Etwas Musik? Was hören Sie am liebsten?“ Hoppla, wie aufmerksam. Aber es kommt noch besser: „Ist heute ein bisschen heiß draußen, oder? Passt die Temperatur im Wagen so? Darf ich Ihnen ein kühles Getränk anbieten?“ Jetzt bin ich wirklich geplättet. Wo hat’s das schon mal gegeben?
Nach diesem sympathischen Auftakt kommen wir wie von selbst ins Plaudern. Endlich mal kein verkrampfter Taxi-Smalltalk, sondern ein echtes Gespräch. Ich nutze die Gelegenheit, um nachzufragen: „Warum haben Sie sich eigentlich für die Plattform mytaxi entschieden?“ Und er sagt: „Weil sie den Fahrgästen sehr entgegenkommt. Die meisten haben inzwischen ein Smartphone. Sie wollen lieber eine App nutzen als telefonieren. Wer viel unterwegs ist, muss nicht mehr die Nummer der Taxizentrale für jede einzelne Stadt heraussuchen. Außerdem gibt es bei mytaxi viel mehr Wahlmöglichkeiten: Zum Beispiel können ganz einfach bestimmte Fahrzeugtypen bevorzugt werden oder ein Fahrer mit hoher Kundenbewertung. Alles läuft zentral und automatisiert über mytaxi, von der Anforderung bis zur Abrechnung.
“Spannend, aber wirft das nicht die Regeln der ganzen Taxi-Branche über den Haufen – man denke nur an die Diskussion rund um UBER in Deutschland? Mein Fahrer sieht es gelassen:
Dahin geht einfach die Entwicklung. Das kannst du gar nicht verhindern.
„Will ich auch nicht: mytaxi belebt das Geschäft. Besonders bei Businessreisenden wird die App immer beliebter. Einige buchen mich schon gezielt als Stammfahrer. Auch das geht mit der App.“
Mir ist klar: mytaxi ist längst nicht die einzige dieser disruptiven Geschäftsideen. Herkömmliche Businessmodelle sind oft immer auch an „Hardware“ gebunden. Die neuen Akteure brauchen diese nicht mehr. Das heißt: mytaxi und Uber besitzen kein einziges Auto, der Buchungsservice HRS kein eigenes Hotel, Lieferheld keine Pizzeria. Sie stellen nur noch die Plattform zur Verfügung, auf der gehandelt wird. In diesem digitalisierten Business sind Daten das wertvollste Gut. Im Fall von mytaxi: Informationen über Fahrgäste, Fahrer, die Verkehrslage, Stoßzeiten, Nutzergewohnheiten und vieles mehr. Einem traditionellen Unternehmen kann da nur schwindelig werden.
Wird es morgen noch Controller geben?
Damit sind wir schon mitten in der Business Intelligence. Disziplinen wie Reporting, Planung und Analyse werden sich in Zukunft nur noch zum geringen Teil auf Finanzdaten stützen. Riesige Datenmengen mit geschäftsrelevanten Informationen entstehen heute überall im Unternehmen – und auch im direkten Unternehmensumfeld auf Webseiten, in eigenen Unternehmens-Apps, über die Social Media-Kanäle. Sie warten darauf, genutzt zu werden und sind zur wirksamen Steuerung eines Unternehmens immer häufiger sogar entscheidend.
Jedes Business muss sich heute fragen, inwieweit es von dieser Entwicklung betroffen ist. So sieht es übrigens auch Utz Schäffer, renommierter Professor für Controlling und Unternehmenssteuerung sowie Direktor des Instituts für Management und Controlling an der WHU in Vallendar. Er sagt:
Das Bild des Controllers wird sich innerhalb von 10 Jahren radikal verändern.
Wie genau diese Veränderungen aussehen, darüber habe ich mich mit ihm kürzlich intensiv ausgetauscht. Und was er gesagt hat, das wird mich – wie diese Taxifahrt – noch länger beschäftigen. Sie können das komplette Gespräch ab der kommenden Woche in unserem Performance Manager Podcast hören. Am besten abonnieren Sie den Podcast in Apple Podcasts.
Inzwischen waren wir am Flughafen angekommen. Die mytaxi-App hatte ich noch während der Fahrt installiert und meinen neuen Stammfahrer für Hamburg eingespeichert. Beim Aussteigen wünschte er mir noch eine gute Reise.
Und die wünsche ich Ihnen an dieser Stelle auch, falls Sie demnächst in den Urlaub fahren. Eine schöne Sommerzeit, sonnige Tage und gute Erholung.
Exzellente Performance wünscht
Peter Bluhm